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Mittelalterboom nutzen. »Leader Plus«-Aktion:
Zwischenstandsbericht zum Burgenprojekt
[Kreisbote, 15.03.06, S. 4]
Von LEA FLIESS
Kempten - Den Mittelalterboom, wie er ihn bezeichnet, wollte Burgenforscher
Joachim Zeune nutzen, um die Burgenlandschaft im gesamten Allgäu
touristisch zu erschließen. Insgesamt sollen dabei 37 Objekte
seriös-wissenschaftlich für den Burgenfreund aufbereitet
werden. Getragen wird das so genannte Burgenprojekt jetzt von zahlreichen
Oberallgäuer Gemeinden, finanziert unter anderem aus dem EU-Fördertopf
des „Leader Plus“-Projektes. Im Ostallgäu ist die
Umsetzung schon weit voran geschritten, während im Oberallgäu
jetzt mit der ersten Infotafel und der Entwicklung eines digitalen
Burgenatlas begonnen wurde.
Seit rund 30 Jahren steige das Interesse am Mittelalter und damit auch
an den Burgen und Ruinen laut Zeune stetig an. Auch im Unterallgäu
beteiligt sich die Lokale Aktionsgruppe an dem Projekt. „Das vorhandene
Burgenpotenzial im Allgäu wird derzeit nicht ausgeschöpft.
Zugleich sucht der wachsende Mittelalter- und Burgentourismus neue, unverbrauchte
und attraktive Burgenlandschaften“, beschreibt Sabine Weizenegger
die Idee, die hinter dem Projekt steht. Allein im Oberallgäu kooperieren
14 Partner, im gesamten Allgäu sind es 26. Dabei wird das Vorhaben
in die im regionalen Entwicklungskonzept definierten Handlungsfelder „ländlicher
Tourismus“ und „Inwertsetzung von Natur und Kultur“ eingeordnet. „Es
wird als besonders öffentlichkeitswirksam eingeschätzt, womit
Impulse für Folgeprojekte frei gesetzt und das positive Image des
Allgäus gefördert werden soll“, ergänzt die Geschäftsführerin
der Regionalentwicklung Altusried-Oberallgäu.
136.800 Euro werden für das Gesamtprojekt investiert. Dabei soll
laut Zeune ein „vielfältiger Maßnahmenkatalog“ umgesetzt
werden. Burgenführer, Informationstafeln, musealische Präsentationen,
historische Festinszenierungen sowie mittelalterliche Spielplätze
und ein Internetauftritt sollen die Allgäuer Burgenlandschaft interessant
machen. Im Allgäu liege in diesem Bereich ein schlummerndes Kapital
weitgehend brach, so der Burgenforscher, der den Anstoß für
das Projekt gab.
Viel Vorarbeit für die Umsetzung habe bereits der Allgäuer
Burgenverein geleistet, der 1980 gegründet wurde. So sei derzeit
ein digitaler Burgenatlas in der Entwicklung, der an den jeweiligen Informationspunkte,
wie beispielsweise im Burgenmuseum auf der Burghalde in Kempten, einen
Einblick in die gesamte Allgäuer Burgenlandschaft ermöglichen
soll. Die Informationen, die eingespeist werden - Geschichte der Burg,
Grundriss- und Lagepläne, eine Beschreibung der Burg sowie Literatur
dazu - werden von zahlreichen Stellen her zusammengetragen. Zwischen
40 und 50 Ruinen und Burghöfe sollen enthalten sein. „Die
restlichen 250 sind für Interessierte zunächst nicht erkennbar“,
erklärt Roger Mayrock, der technische Leiter des Museums.
Bis 2007 sollen die ersten Elemente des Projektes fest installiert sein.
So sollen laut Zeune die Burgenführer im kommenden Jahr eingesetzt
werden können, der Internetauftritt und der digitale Burgenatlas
sollen ebenfalls 2007 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht
werden. Die mittelalterlichen Spielplätze sollen teilweise sogar
schon heuer fertig gestellt werden. Und auch die Informationstafeln werden
wahrscheinlich ebenfalls dieses Jahr bereits installiert. Das erste,
fertige Exemplar stellte Zeuner zusammen mit Designer Andreas Koop vergangene
Woche den Projektpartnern bei einem Treffen auf der Burghalde vor.
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